Wenn Kommunalpolitikern die Commons nicht wurst-, käse-, schnapsegal sind*

… dann müssten sie mit folgenden Thesen etwas anfangen können. Ich werde sie morgen auf der Tagung „Wem gehört die Stadt“ in Bremen vorstellen. Die Schlagwörter „Transition Town“ und „Gemeingüter“ haben über 100 Teilnehmer_innen in die Hansestadt gelockt. Cool.

Die Kommune ist der zentrale politische Ort für eine innovative Politik, die “commoning” aktiv unterstützen kann, sofern es gelingt, den Blick für die Commons zu schärfen. Die Thesen könnten dafür als Minikompass dienen. Und zur Diskussion stehen sie natürlich auch.

Fünf Thesen zu Commons und Kommunalpolitik

1. “[D]ie Grundlage für eine umwelt-freundliche Stadt [liegt] nicht unbedingt in einem besonders umweltfreundlichen Städtebau oder neuartigen Technologien […], sondern viel eher darin, dem allgemeinen Wohlstand eine Priorität gegenüber dem persönlichen Reichtum einzuräumen.” (Mike Davis, Soziologe und Historiker, 2008)

2. Die betriebswirtschaftliche Logik ist in allen kommunalen Belangen durch die Logik der Commons einzutauschen. Das wird die Lebensqualität verbessern und: es wird sich rechnen.

3. Voraussetzung für diesen Paradigmenwechsel sind

  • uneingeschränkter Informationszugang & totale Transparenz
  • Co-design auf allen Ebenen
  • Umverteilung

4. Nicht mehr staatliche Fürsorge und Kontrolle werden gebraucht, sondern die konsequente Förderung unzähliger Freiräume zum Experimentieren.

5. Gemeinsamer Besitz statt privates Eigentum! Nicht-eigentumsorientierte Modelle, die selbstorganisiert und selbstverwaltet werden, gehören auf die Prioritätenliste aller Kommunen. (Hier ein paar Beispiele zum Thema Wohnen.)

* Der Titel wurde von diesem Artikel inspiriert.

5 Gedanken zu „Wenn Kommunalpolitikern die Commons nicht wurst-, käse-, schnapsegal sind*

  1. Pingback: “Wem gehört die Stadt?”

  2. Ich glaube, Commons werden sich nicht »rechnen«, und ich halte es für _sehr_ gefährlich, dieses Kriterium mit aufzunehmen. Commons haben im Kern nichts mit »Rechnen« (sprich: betriebwirtschaftlicher Kalkulation) zu tun. Bringt man sie auf ein Rechnen, unterwirft man sie der BWL, so blendet man automatisch all jene Aspekte aus, die nun mal nicht berechenbar, also monetär ausdrückbar sind.

    Es ist auch taktisch gefährlich: Aus dem »es wird sich rechnen« wird nämlich schnell von der Gegenseite ein »es muss sich rechnen«, sonst ist nix mit Commons. Demgegenüber sind die Ansprüche der Commons bedingungs- und berechnungslos zu formulieren.

  3. Pingback: Die Stadt ist ein Produkt

  4. Pingback: Kommune Selbermachen! « CommonsBlog

  5. Pingback: Die Piraten von der Commonspartei « CommonsBlog

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