Wirtschaftswissenschaft hat ausgedient…

Weil wir schlicht mehr sind als ein theoretisches Konstrukt. Weil uns Bindungen wichtig sind, nicht permanente Nutzenmaximierung. Weil wir uns nicht reduzieren lassen auf den homo oeconomicus.

Studien haben gezeigt, so schreibt Jonathan Rowe in einem schönen Artikel über die Nutzlosigkeit der „Wirtschaftswissenschaften“, dass an Orten mit vielen „home grown businesses, along with community institutions and family farms“ das mittlere Einkommen höher und die Arbeitslosigkeit niedriger ist. …An Orten also, wo Produktion, Dienstleistungen und Einzelhandel noch auf viele Schultern verteilt ist – auf Menschen, die mit ihrem Ort verbunden sind. Wo der Ort noch den Menschen gehört und nicht Wallmart.

Er zitiert eine Arbeit von Charles Tolbert (Baylor University) und den Fall eines Tankstellenbesitzers, der inmitten einer Rezension beschlossen hat,  vom selfservice zum full service zu wechseln. Er stellte zehn neue Leute ein und legte die Kosten entsprechend auf den Benzinpreis um. Doch die meisten Kunden blieben ihm treu. Wohl weil sie verstanden, dass der zusätzliche Obulus ihren Nachbarn Arbeitsplätze verschafft. Rowe resümiert: „homo economicus wouldn’t get it. Most of us actual people do.“

Deswegen ist die Debatte um die Gemeingüter gerade jetzt so relevant. Jetzt, wo alle von der Krise reden, reden wir von vielfachen Möglichkeiten der Krisenbewältigung.

Rowe bringt zahlreiche Beispiele von der Wiederentdeckung städtischer Gemeingüter in den USA – selbst an so unwirtlichen Orten wie Detroit. Er erzählt, wie die soziale Praxis der Commons sich überall durchsetzt, denn

„common … is whatever resides in us that wants to be engaged with and around other people – whether to accomplish a task or just because it is fun.“

Hier ein Übersetzungsversuch:

Commons (Gemeingüter) sind das was in uns ist und in das Handeln mit Menschen um uns herum drängt – sei es, um eine Aufgabe zu erfüllen oder einfach nur, weil es uns Spaß macht. “

foto on flickr by corvair owner

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