Commons – Netz des Lebens

Die Grüne Jugend veranstaltet am kommenden Wochenende ihren Bundeskongress zum Thema „Wem gehört die Welt“. Barbara Unmüssig, Vorstand der Heinrich Böll Stiftung, hat ein Grußwort an die NachwuchspolitikerInnen geschickt. Darin rückt sie die Commonsidee in den Mittelpunkt.

Ein paar Ausschnitte:

Gleichwohl gibt es keine einfachen – schon gar keine bipolaren – Antworten auf komplexe Fragen. Es geht nicht nur um Staat versus Markt, privat versus öffentlich, Konkurrenz versus Kooperation. Es gilt vielmehr, alle Rechtsverhältnisse, Sozialbeziehungen und Lösungsvorschläge darauf hin abzuklopfen, ob sie die Ressourcen und die Beziehungen zwischen den Menschen erhalten und stärken oder nicht. Also müssen wir uns nicht nur fragen: Wem gehören die Ressourcen? Sondern: Wer darf welche Ressourcen wofür nutzen und wofür nicht? Nicht nur: Wem werden Eigentumsrechte zugesprochen bzw. verweigert? Sondern: Wie werden die Eigentumsrechte so vergeben, dass die Zugangs- und Nutzungsrechte für alle gerecht verteilt sind?…

Wir lernen in unseren Debatten, dass es ein großer Unterschied ist, ob wir fordern: „Die biologische Vielfalt der Erde gehört Niemandem! (wie Ihr das tut) oder ob wir sagen: „Die biologische Vielfalt der Erde gehört allen. Und das soll auch so bleiben!“ Dann nämlich müssten wir konsequent dafür streiten, dass die Eigentumsrechte so eingeschränkt werden, das der Missbrauch dieser Ressourcen und deren Veräußerung zur Profitmaximierung Einzelner wirksam unterbunden werden kann. Gegen Rechtsformen aber, die Ressourcenzerstörung oder -ausverkauf erschweren bzw. verbieten und die gesellschaftliche Verfügbarkeit der Biodiversität stärken, wäre dem gegenüber nichts einzuwenden. Denn: wenn es keinerlei definierte Rechte gibt, dann holt sich im Interessenskonflikt zwischen Monsanto & den indigenen Bevölkerungen der Stärkere, was niemand für sich alleine beanspruchen sollte. Das will ich nicht.

… Was wir mit der Forderung „Frei für alle“ belegen sollten und was nicht, hat mit den ganz konkreten gesellschaftlichen Bedingungen zu tun und mit dem Charakter der Ressource, um die es geht. Es ist ein Unterschied, ob die ressourcenintensive, exportorientierte, industrielle land-wirtschaftliche Produktion Wasser verschleudert oder ob Wasser zum Leben oder für die Ernährungssicherheit der eigenen Bevölkerung benötigt wird. Offener Zugang tut nicht jeder Ressource gut. Wer Zugangsrechte definieren will, muss sich an der konkreten Nutzung orientieren.

„Wasser für alle zum Leben!“ – Ja. „Wasser für jeden und alles.“ – Nein!

Anders verhält es sich mit Wissen, Ideen und Kultur. Hier ist offener Zugang das beste Rezept, …. „Eine offene Wissensgesellschaft mit fairen Vergütungen und niedrig schwelligem Zugang zu Wissen und Kultur unter Umsetzung einer Kulturflatrate“, damit seid Ihr, meiner Einschätzung nach, auf einem goldrichtigen Weg.

Die Ressourcen und Menschen, über die Ihr auf diesem Kongress redet, sind das Netz des Lebens.

Dem hab ich nichts hinzuzufügen.

foto by westpark on flickr

Ein Gedanke zu „Commons – Netz des Lebens

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