Falken über commons

Begriffe kann man besetzen. Wirkmächtig machen. Das können aber auch die Anderen. Also jene, die unter commons verstehen: „Was bisher Dein war, ist fortan mein“. Das ist ein Riesenproblem. Ich erinnere mich an eine Diskussion vor ca 3 Jahren in Kuba anlässlich einer internationalen Konferenz zu Politischer Ökologie. Dort vertrat ich der Idee, dass Wasservorkommen Allmende sind (im spanischen in der umstrittenen Übersetzung „bienes comunes“). Eine engagierte Umweltexpertin, Maria Fernanda Espinosa (bis gestern Außenministerin Ecuadors) fand das ein unmögliches, um nicht zu sagen gefährliches Konzept…… nicht wegen der von mir vertretenen Idee, sondern weil der Begriff bereits von Anderen besetzt sei. Im Machtgefälle Nord-Süd flankierten die Mächtigen mit solchen Begriffen ihre Strategien zur Sicherung des direkten Durchgriffs auf die Ressourcen der Amazonasregion usw. Auf das was bisher den indígenas gehörte oder eben „uns allen“. Auch die Weltbank rede so euphemistisch daher. Ich hielt dagegen, dass man sich Ideen und Begriffe nicht immer aus dem Mund nehmen lassen dürfe. Wie könnten wir weiter von Menschenrechten, Nachhaltigkeit, Demokratie reden.

Den Punkt auf’s I machen allerdings die Neokonservativen; der Club der Falken um Cheney, Rumsfeld, Wolfowitz & Co, der die Bush Administration mit intellektueller Munition für einige Untaten bestückt hat, um US-amerikanische Hegemonie mit allen Mitteln durchzusetzen. Das Projekt für ein Neues Amerikanisches Jahrhundert skizziert ihr Denken. Im Strategiedokument Rebuilding America’s Defenses: Strategies, Forces and Resources for a New Century aus dem Jahr 2000 formulieren die neocons den Anspruch: to „CONTROL THE NEW “INTERNATIONAL COMMONS” OF SPACE AND CYBERSPACE and pave the way for the creation of a new military service – U.S. Space Forces – with the mission of space control.“

Da halte auch ich kurz die Luft an und suche nach besseren Argumenten, warum man sich die Worte nicht aus dem Mund nehmen lassen darf.

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