Was Tucholsky nicht über die Finanzkrise sagte

„Gemeinfreiheit ist ein Segen. Werke von Kurt Tucholsky sind seit dem 01.01.2006 gemeinfrei. Was mich in die glückliche Lage versetzt, dieses treffende Wort des toten Kurt zur Lage der Finanzwelt zu dokumentieren“

Das schrieb ich heute früh, und dann kam folgendes Gedicht:

Wenn die Börsenkurse fallen,

regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.

Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen – echt famos!

Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.

Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.

Trifft’s hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken –
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!

Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.

Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.

Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und – das ist das Feine ja –
nicht nur in Amerika!

Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen –
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.

Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.

Angeblich stammt das von Kurt Tucholsky, 1930, veröffentlicht in „Die Weltbühne„, ich hatte es von BuchLaden46. Dachte wohl, auf Bücherwürmer kann man sich verlassen. … und ich bin in guter Gesellschaft, denn auch die ZEIT online bringt die Reime.

Bildnachweis: Sonja Thomassen, Familienaufnahme 1928, freigegeben unter GNU-FDL Lizenz

Stunden später: Über eine Reaktion auf diesen Eintrag stieß ich auf die Debatte um die Autorenschaft der zitierten Verse bei Stefan Niggemeier.

@12 So prophetisch Tucho war …: So leichtfertig mag ich ihm das Gedichtchen nicht zuschreiben. Das Gedicht geistert hundertfach kopiert durchs Netz, mit verschiedensten Quellenangaben. Dass es von Tucholsky stammt ist bestenfalls eine urban legend. – Justus – 16. Oktober 2008, 21:15 ##

@Justus, #24: … Eine Googlesuche nach „Für die Zechen dieser Frechen“ liefert mir 8 Treffer, 2 davon undatiert. Die anderen sind bis auf eine aus dem Oktober, und meinen „Autor unbekannt“ oder „Oli Klemm“. Nun – Tucholsky hat nicht bei brokerz.com als oli Klemm geschrieben – soviel läßt sich wohl sagen. Dieser Eintrag ist vom 10.10, aber der Schreiber Klemm sagt nicht, daß er der Autor sei. Bereits am 9.10 schreibt eine Catharina das Gedicht einem unbekannten Autor zu, und am 3.10 finden wir einen Frank Meyer den Text veröffentlichen, ohne sich selbst als Autor zu nennen.

Am 25.9. nennt unter http://www.wolfmayr.org ein als „Gast“ eingeloggter User den Text „Höhere Finanzmathematik“ (das müßte sich in einem Gesamtwerk Tucholsky leicht prüfen lassen), und schreibt unter den Text: Panonicus, als sei dies der Autor, und „27. September 2008 – Folge 39/pgfinan4.doc

[Dr. Richard G. Kerschhofer]“  Zu Panonicus schweigt jedoch Wikipedia. http://www.wolfmayr.org/famili…..&p=916  – Stefan W. – 17. Oktober 2008, 5:40 ##

@12,24,27: Tucholsky ist garantiert falsch, Richard G. Kerschhofer vermutlich richtig. Dieser (dessen Pseudonym Pannonicus das Gedicht bei der ersten Nennung bei Google zugeschrieben wurde) ist nämlich nach eigener Bezeichnung freier Autor in Wien, tritt vorwiegend als Leserbriefschreiber in der „Wiener Zeitung“ in Erscheinung und ist Mitarbeiter der ideologisch ziemlich weit rechts angesiedelten österreichischen Zeitschrift „Zeitbühne“. Das kann man schon mal mit „Weltbühne“ verwechseln, hey, ist ja nur Internet.
Als „Verseschmied Pannonicus“ ist Kerschhofer für den „freiheitlichen“ (was man in Österreich halt freiheitlich nennt) Genius-Brief tätig. Von dort stammt auch das Gedicht: http://www.genius.co.at/index.php?id=165
Sollte sich die Zuschreibung dieses Gedichts zu Tucholsky allerdings jetzt sprunghaft weiter verbreiten, können wir wenigstens sagen, bei der Geburt einer urban legend dabei gewesen zu sein.
– Detlef Guertler – 17. Oktober 2008, 12:33 #

@Detlef Gürtler, Stefan W. –
vielen Dank für die Recherche – ich denke/ fürchte, daß wir es hier mit einem „Schieberlied“ zu tun haben – ein Textchen, wie sie in Krisenzeiten und eben auch zu Schwarzmarkt-Tagen nach dem letzten Krieg auftauchten, und dass diese Verse es noch weit bringen könnten.
Den Hinweis erhielt ich aus einer Mailing-Liste für Bibliothekare, wo (wie oben) gefragt wurde, ob es von Tucholsky sein könne. …meine Recherche ergab, daß es das wohl nicht ist, und auf keinen Fall viel älter als einen Monat. … Immerhin kann ich vielleicht erklären, wie es zu der irrtümlichen Zuschreibung an olle Tucho kommen konnte, der zwar viele Pseudonyme hatte, sich aber ganz bestimmt nicht „Oli Klemm“ nannte:
Die Angabe von Tucholsky als Urheber ist wohl sicher ein Lesefehler, der auf folgender Seite gut nachvollzogen werden kann und auch von ihr stammen müßte: http://weltrandbewohner.blog.v…..die-krise/
Ein gewisser Waltomir (bzw. eben eine Freundin von ihm, s.u.) hat nicht genau gelesen und mit dem Fehler am 15.10. die seriöse und von Bibliothekaren gern frequentierte Zeit-Kommentar-Seite infiziert:
http://kommentare.zeit.de/user…..e-freundin
Womit das bisher namenlose Poem dann auch einen recht hübschen Titel hätte, jedenfalls besser als die nicht sehr phantasievolle erste Zeile.
Der öfter auftauchende Oli Klemm ist interessanterweise selber ein Broker (welch passender Name). Überhaupt ist mit das früheste Auftauchen des Textes (ab. 10.10., in dessen Blog http://brokerz.com/1226/gedich…..se-fallen/) auf Broker- und Bankenseiten zu beobachten, es lag damit zunächst recht nahe, daß Herr Klemm der Autor ist. So oder so, ich hoffe, er hat das Gedicht nicht zynisch verstanden…

Und das soll Tucholsky nun wirklich geschrieben haben:

Die freie Wirtschaft

Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.
Ihr sollt auf euern Direktor vertrauen.
Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen.
Ihr sollt alles Weitere dem Chef überlassen.
Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein,
wir wollen freie Wirtschaftler sein!
Fort die Gruppen – sei unser Panier!
Na, ihr nicht.
Aber wir.
Ihr braucht keine Heime für eure Lungen,
keine Renten und keine Versicherungen.
Ihr solltet euch allesamt was schämen,
von dem armen Staat noch Geld zu nehmen!
Ihr sollt nicht mehr zusammenstehn –
wollt ihr wohl auseinandergehn!
Keine Kartelle in unserm Revier!
Ihr nicht.
Aber wir.
Wir bilden bis in die weiteste Ferne
Trusts, Kartelle, Verbände, Konzerne.
Wir stehen neben den Hochofenflammen
in Interessengemeinschaften fest zusammen.
Wir diktieren die Preise und die Verträge –
kein Schutzgesetz sei uns im Wege.
Gut organisiert sitzen wir hier …
Ihr nicht.
Aber wir.
Was ihr macht, ist Marxismus.
Nieder damit!
Wir erobern die Macht, Schritt für Schritt.
Niemand stört uns. In guter Ruh
sehn Regierungssozialisten zu.
Wir wollen euch einzeln. An die Gewehre!
Das ist die neuste Wirtschaftslehre.
Die Forderung ist noch nicht verkündet,
die ein deutscher Professor uns nicht begründet.
In Betrieben wirken für unsere Idee
die Offiziere der alten Armee,
die Stahlhelmleute, Hitlergarden …
Ihr, in Kellern und in Mansarden,
merkt ihr nicht, was mit euch gespielt wird?
mit wessen Schweiß der Gewinn erzielt wird?
Komme, was da kommen mag.
Es kommt der Tag,
da ruft der Arbeitspionier:
»Ihr nicht.
Aber Wir. Wir. Wir.«

36 Gedanken zu „Was Tucholsky nicht über die Finanzkrise sagte

  1. Pingback: Die erfolgreiche Ente « CommonsBlog

  2. mich hat das KLEMM-Liedchen über eine aatac-liste erreicht. Ich wollte es zunächst an die streikende belegschaft der DEMATIC schicken und dort beim Warnstreik nben meinen Texten lesen. Aber ich habe es nicht gemacht, weil siehe meine e-mail an attac-f, attac-d und mein offener Brief an Pater Sodann.:
    Lieber noks, lieber mohses,

    auch ich bekam dieses gedicht und glaubte nicht , dass so was Plattes von Tucho sein soll, aber auch ich schreibe manchmal schwache texte , warum nicht auch er. Besonders aufgestoßen ist mir der „kleine Mann“ der gerade so beim zum NS tendierenden Hans Fallada herumgeistert und volkstümelnd ländlich-gesundmenschenverständlich antisemitisch herumrülpst und schließlich herumballert.

    Ichweiß, auch ich verwende in meinen Texte hie und da den Begriff des „gemeinen Volkes“ oder der kleinen leute“ uoder auch des kleinen Mannes“ wobei ch den immer noch mit der kleinen Frau ergänze und ihn apostrophiere, was ich aber immer mache, ich beschreibe ihn/sie immer in der Sphäre der realen Produktion in der Ausbeutung durch den „guten alten zuverlässigen Kapitalisten/Unternehmer (und wenns sein muss auch durch den schwarzrotgoldnen oder eurofahnenschwenkenden noch nicht entlarvten/nicht entpuppten deutschen Heuschreck)

    Erst wollte ich das Gedicht weiterleiten, hab dann entgegen meiner sonstigen Gepflogenheiten noch zweimal darüber nachgedacht und es dann nicht gemacht. (sonst schicke ich ja auch Mal schnell neue texte ohne Rechtschreibprüfung völlig überstürzt ins internette nirwana. Ich hätte das auch gleich kommentieren sollen, denn das Gedicht ging auch über attac-Listen.
    Die Zeit ist günstig für das Absondern solcher Gedichte, die links getarnt an den Erscheinungsoberflächen abfischen und nach rechts sammeln. Deshalb hatte ich ja auch meinen offenen Brief an Peter Sodann und Oskar Lafontaine geschrieben wg. Ackermann verhaften etc… ohne den beiden einen Rechtsschwenk zu unterstellen. Aber ich wollte auf genau diese Gefahr hinweisen, dass hier bei Ausklammerung der tatsächlichen Ausbeutungsgrundlagen, dem Privatbesitz an Produktionsmitteln und Grund und Boden und der privaten Aneignung des gesellschaftlich erarbeiteten Mehrwerts – rechte, rassistische und besonders gerne antisemitische/antihamitisch-islamische Reflexe gefüttert werden… DIE SCHEICHS, DIE JUDEN, DIE ROCKEFELLERNDEN AMIS; DIE CHINESEN, DIE INDER,

    Gruß
    Hartmut
    Der offene Brief steht hier: http://www.barth-engelbart.de.vu und bei „scharf links“ und sonstwo noch

  3. Hallo unbekannte Namenscousine Silke,
    ich war der Schuldige, der vorlaut das Gedicht bei Stefan Niggemeier postete, leider hatte ich es einfach übernommen und nicht weiter recherchiert, es wird mir eine Lehre sein.

    …und nein ich muss bekennen, ich kann auch im Nachkarten nicht behaupten, ich hätte Zweifel gehabt oder würde jetzt, wo ich es weiß, allerlei Tucholskyunspezifisches entdecken, ich bin halt hoffnungslos halbgebildet…

    Freundlicher Gruß aus Lübeck von
    Namensvetter Klaus

  4. ich fühle mich als alter Sack zwar nur indirekt als Nachkarter (wer kam eigentlich nach Carter? Bush senior? ! ObamaBinAfterBushsLaden ?) angesprochen aber ich stelle mich gerne zur Verfügung , um die dicke Ascheschicht vom Haupte Klaus Helfrichs in mir aufzunehmen.
    Nix für ungut, in der sauna hätte ich mich über diese Liedchen aus dem „Volksmund“ auch zunächst riesig gefreut, ohne gleich Nachhilfeunterricht anzubieten. Ist eauch ein schönes Bild, wenn die Blasen zum Krieg blasen, aber das tun sie so nicht. (nun doch noch nachhilfe?)

    Gruß
    in Altem Sack und noch ohne Asche

    HaBE

  5. Lieber Hartmuth Barth-Engelbart,

    fühl Dich nicht als „alter Sack“, du bist jünger als ich und ich bin innendrin sehr jung und und auch noch schlank…

    Zur Sache, es hat mich schon gefuchst zu erfahren, dass der Verfasser des Gedichts ein Geistesverwandter des kürzlich unbedauernswerterweise von uns gegangen Jörg Haider war und ich sein Gedicht dem von mir gerne gelesenen Kurt Tucholsky zuordnete.

    Nichts für ungut und freundlicher Gruß
    Klaus Helfrich

  6. Pingback: Was mir heute wichtig erscheint #37 - trueten.de - Willkommen in unserem Blog!

  7. Irgendwie fühle ich mich hier an die Diskussionen um textimmanente und texttranszendierende Interpretationen von Texten in Schule und Studium erinnert…
    Ich habe dieses Gedicht vorurteilsfrei gelesen, und es gefällt mir: Es bringt die Dinge treffend auf den Punkt, und es reimt sich gefällig in einer sympathisch unkpmlizierten, ein wenig leiernden Weise, die dem satirischen Thema angemessen ist. Es erreicht vielleicht nicht das Niveau von Tucholsky (und in jedem Fall ist die Wortwahl verdächtig modern), aber es ist trotzdem gut.

    Jetzt lese ich, dass es aus dem Haider-Umfeld stammen soll, und das gefällt mir natürlich gar nicht – aber kann man das wirklich am Text fest machen?

    Die gesamte Kritik von Herrn Barth-Engelbart klammert sich ausschließlich an die Formulierung „der Kleine Mann“, die er hier hoffnungslos überinterpretiert, bis hin zu Antisemitismus und NS-Nähe – Du meine Güte, so eine zielorientierte Kritik habe ich ja schon lange nicht mehr gelesen! („Zielorientiert“ soll bedeuten, d ss das Ziel war, die politisch rechte Herkunft des Textes zu zeigen, und verzweifelt irgendein Weg dorthin gesucht wurde.) Wenn überhaupt, hätte man eher bei dem Begriff „Spekulantenbrut“ aufhorchen sollen – das klingt schon eher nach typischer NS-Wortwahl – aber einzelne Worte so auf die Goldwaage zu legen, um ein vorgefasstes Ergebnis zu begründen, das ist Selbstbetrug.

    Man muss auch einmal anerkennen können, dass aus einer politisch anrüchigen Ecke ein gelungener Text kommen kann, ohne dass dies die Anrüchigkeit jener politischen Richtung mindert. So viel Ehrlichkeit muss sein – eine Linke, die nicht glaubwürdig sein will, welche Existenzberechtigung hätte die? Populismus darf man nicht mit Populismus bekämpfen.

    Also: Hier liegt ein netter, treffender Text ohne übertrieben hohe literarische Qualität und mit einer unschönen Entstehungsgeschichte vor. Bitte diesen Umstand ohne „Was-nicht-sein-kann-das-nicht-sein-darf“-Rhetorik akzeptieren!

  8. Danke, Andreas, ich habe mir schon überlegt, ob ich irgendwie „rechtfertige“, warum ich das Gedicht nicht runtergenommen habe. Es waren zwei Gründen: Hab‘ mich ein bisschen umgesehen und festgestellt: Es gibt unzählige Ort im Netz, wo es noch als Tucholsky-Gedicht gekennzeichnet ist. Also fand ich wichtig, die ganze story zu erzählen. Der zweite Grund war genau der, den Du besschreibst. Ich wusste allerdings nicht, dass das was mit „texttranszendierender Interpretation“ zu tun hat!

  9. Liebe Leute, in einer Situation, wo sich HarzJesuSozialisten und Nationalisten als Retter der Menschheit anschicken endlich anständige verhöältnisse mit Starfen für die Missetäter – etwas später einzuführen, mit den vollen Volkskontrollen über alle Gierschlund-Raffer – ja dann passt doch die metapher von dem kleinen Mann. Genauso fängt das an: gegen das raffende, spekuliernde Kapital das im Gegensatz zum schaffenden Kapital steht, zur Realwirtschaft, zum deutschen standorttreuen Unternehmer. ImGedicht selbst werden die Dinge durcheinandergebracht und bei Spekulationsgewinnen wird von Profiten geredet. Der Profit aber ist der die Produktionskosten übersteigende gewinn aus dem Verkauf der Waren, der auf dem markt realisierte Mehrwert, den ddas variable kapital, die Arbeitskraft geschaffen hat. Ob ein Kapitalist den Profit verfrisst, reinvestiert oder im Casino verzockt oder an der Börse verspekuliert macht insofern keinen so großen Unterschied, als die Reinvestition in den seltenstemn Fällen die lage der Lohnarbeitenden verbessert. Sie wird genutzt, um das Herauspressen von noch mehr Mehrwert aus der Arbeitskraft zu steigern. Rationalisierung, Verdichtung usw..

    Natürlich soll man nixcht jedens Lied, jedes gedicht, das im Zusammenhang mit der herrschenden Krise entsteht gleich zerreißen. Es enthält ja durchaus an einiogen Stellen richtige Aussagen, aber es zielt nicht auf die Grundlagen und lenkt – wie schon gesagt auf falsche Fährten. Der rechte „Antikapitalismus“ kommt genauso populär daher und fordert sogar „deutsche Soldaten raus aus Afghanistan!“ – was ja nicht falsch ist.

  10. Kapital und Kapitalkrise.
    Scheiß drauf.

    Wer soll uns denn noch retten, wenn der Arbeiter mit in diesem Sumpf der Mehrwertproduktion drin steckt. Wer soll denn das System kippen, wenn wir alle mit all unserem Sein Teil des Finanzsystems geworden sind. Entweder durch eigene Kredite oder durch Staatskredite. Keienr ist emhr unbefleckt, Jeder ahnt es und deswegen regt sich kein Widerstand.

    Sollte das Gedicht von Kurt Tuchoilsky sein, das, was jetzt kursiert. Ist es nobel und galt für frühere Zeiten. Heute laßt uns von anderen Dingen reden.

    Krise und Finanzkrise.
    Scheiß drauf.
    Was da uaf uns zurollt, wird uns überollen. Gestärkt werden wir, wir, wir nicht daraus hervorgehen.

    http://www.gruenerblog.com/article-24074335.html

  11. @HaBE (und ?):
    >>volkstümelnd ländlich-gesundmenschenverständlich <<

    von Luther lernen heißt nicht unbedingt, erfolglos zu bleiben(schreiben) –
    und auch mir ist es sehr beschwerlich, links-exaltierte Texte mid zusäzliche othogravischem hinternißparkruh
    zu lesen…(ohne, daß mir manch‘ einer der beschriebenen Gedanken seinem Wesen nach fremd wäre!)
    Stilistisch etwas tiefer fliegen unter Vermeidung altväterlicher, linkskirchlicher Wortungeheuer: der Dreher an der Werkbank versteht Tucholsky sicher besser!
    (manchmal hilft’s schon, langsamer zu tippen ;))
    mfG vom Amboß (tatsächlich, da steh ich!)

  12. Lieber AmBoss,

    Danke für die warmen zeilen.
    Bisweilen packt mich doch dern Zorn
    Also alles noch ein Mal von vorn.
    Seit mich ein Polizist bei einer Demo gegen den VietnamKrieg 1968 vom Vordach des US-Handeltentrums in FFM geworfen hat, bin ich schwerbeindert und nach 5 Schädelbrüchen (davon nur ener natur- ansonsten 4 staatsgewaltig) bin ich auch noch etwas sehbehindert, was mich nicht daran hindert hier zu schreiben, eben etwas blind und mit dem Adlersuchsystem, bei Sekretärinnen ist das Blindschreiben etwas anderes.

    wenn ich meine Texte zum Teil bei Rückmaildungen dann auch noch Mal in Großdruck durchlese, sind doch für einen ExLehrer bedenklich viele Rechtschreibfehler drin. Wer sie alle findet, darf sie gerne behalten. Die inhaltlichen, die man/frau trotz der orthographischen Tarnung doch noch finden könnte, bitte ich unbarmherzig zu verbessern.

    ansonsten: einfach bei mir reinschauen -nicht reinhauen!

    Manchmal möchte ich halt nöglichst viel in kleine päckchen zwängen. und dann wirds gelegentlich auch mal volkstümelnd ländlich-gesundmenschenverständlich, was heißen soll, der Wolf frisst kreide und meckert wie die Ziegen und frisst sie letztlich auf. na so ähnlich. Ich habe 35 Jahre in der Grimmstadt Hanau als Jugendarbeiter, Lehrer, usw…. gearbeitet, als LKW-Fahrer, Lagerist, Bauarbeiter, Chemiehelfer, Sanitärmontagehelfer, Messebauer, …

    http://www.barth-engelbart.de.vu

  13. Pingback: klassiker « peteke

  14. Ich würde mich auch mal gerne hierzu äußern. Die Diskussion um diesen Text wurde absolut vergeistlicht, denn lasst das Gedicht doch einfach Gedicht sein und hängt euch nicht an Kleinigkeiten auf, die auf eine rechte Gesinnung des Autors deuten könnten. Allgemein ist die Diskussion ab Punkt 5 eh abgerutscht.
    Fakt: Wir haben eine Krise, diese Krise veranlasst „Autoren“, sowohl der Linken, als auch der rechten Fraktionen, zur Verarbeitung der Thematik. Rechts =Böse… Keine Frage, aber das Gedicht ist treffend…[ENDE]

  15. Pingback: Gedicht zur Wirtschaftskrise — Gedanken

  16. Der Hinweis auf die Geburtsstunde der Derivate hat auch mich als Tuchofan überzeugt.
    Übrigens hat mich der Link auf diese Seite gefreut und bereichert.

    • Habe vor ein paar Tagen (Januar 2010!!) das Gedicht von einem Banker bekommen mit dem Kommentar: „Schau mal, was schon Tucholsky geschrieben hat“. Die Zuschreibung geistert also tatsächlich immer weiter herum!
      Nachdem ich dann eine Stunde über der Tucholsky-Gesamtausgabe von Rowohlt verbracht habe ohne es dort zu finden, habe ich gegoogelt, und siehe da!
      Befremdlich in diesem ganzen Blog scheint mir nur, warum nicht wenigstens ein einziger so wie ich die Tucholsky-Ausgabe genommen hat und versucht, es außerhalb des www zu verifizieren. Keiner kommt scheinbar überhaupt auf die Idee, dass Bücher eine Hilfe bei der Wahrheitsfindung sein könnten…

      • Ich habe das auch gemacht und das Gedicht „Wenn die Börsenkurse fallen“ in der Gesamtausgabe gesucht und nicht gefunden. Natürlich müssen nicht alle Gesamtausgaben wirklich Gesamtausgaben sein! Deshalb habe ich mir dann das Gedicht selbst angeschaut und gefunden, dass darin eben die politische Stoßrichtung fehlt. Tucholsky bliebe nie auf der Ebene des Sich-über-etwas-lustig-machens stehen, wie „Die freie Wirtschaft“ beweist. Allein deshalb kann es nicht von Tucholsky sein. Ich finde es auch nicht wirklich gut, eben ohne „Sprengkraft“.


  17. Bildnachweis: Sonja Thomassen, Familienaufnahme 1928 freigegeben unter GNU-FDL Lizenz

    aha! das GNU- Projekt hatte unlängst seinen achzigsten Geburtstag!

    Fazit: ein Komma fehlt! Wo verrate ich nicht ….

    Und sowieso: Die sog. ’neue‘ deutsche Rechtschreibung – kann es eine ’neue‘ und somit ihr notwendiges, überflüssiggewordenes Gegenstück einer ‚alten‘ Rechtschreibung geben? Was richtig ist, ist doch richtig?

    Jeder, der kapitalismus- bzw. globalisierungskritische Versuche unternimmt, sollte das Brimborium einer Schriftsprachneuregelung in den deutschsprachigen Ländern durchschauen und sich diesem verweigern, so gut sie oder er es kann. Solche Versuche einer ‚Neuregelung‘ einer Sprache, sei es ’nur‘ die Schriftsprache, sind undemokratisch und erweisen sich seit langem als Quelle zunehmender orthographischer und satzbaulicher Mißverständnisse – u.a. vielleicht das hier von mir beobachtete.

  18. @theobald tiger
    tja, so hat das meine Deutschlehrerin auch immer gemacht. Nicht verraten, wie’s geht! Hab‘ ich den Test bestanden und das fehlende Komma richtig gesetzt?
    Aber im Ernst, vorgeblich globalisierungskritische Kritik an „neuer Schreibweise“, die gar keine ist, sondern schlicht ein Kommabug, wegen dem ich schon in der „alten Schreibweise“ hin und wieder eine fette 3 in Rechtschreibung fing, ist…
    Das Urteil überlasse ich jetzt den Lesern.
    Ich freue mich immer über hilfreiche und korrigierende Hinweise, die das Verständnis der Texte erleichtern. Nur Normen, die ich nicht verstehe, will ich mich nicht unterordnen.

  19. Pingback: Kurt Tucholsky - Kleines Gedicht

  20. War schon 2008 über die falsche Zuordnung aufgeklärt. Dass ZEIT-online das noch nicht korrigiert hat, ist ja ein Ding. Ich finds auch weitgehend lustig . Über den „kleinen Mann“ würde ich auch nicht stolpern (obwohl mir „Kleingeldleut“ besser gefallen hätte) Aber ein wenig Wissen über den Hintergrund des Autors (vielen Dank dafür!) macht da schon sensibel und zwar bezüglich einer im letzten Vers – womöglich – enthaltenen Botschaft.

    „Aber sollten sich die Massen
    das mal nimmer bieten lassen,
    ist der Ausweg längst bedacht:
    Dann wird bisschen Krieg gemacht.“

    Denke da an ein implizit antisemitisches Tube-Machwerk über „die Goldschmiede“ das nicht nur in rechten Blogs kursiert sondern auch schonmal seinen Weg in ein eher „emanzipatorisch-linkes“ Forum findet (wie etwa bei utopia.de) findet, wo auf einer perfide unterschwelligen Art Juden als Herren des Geldes und als solche dann auch sls Kriegstreiber erscheinen was auch auf eine Rede Hitlers anspielt (In Etwa: „Wenn das internationale Judentum Europa erneut in einen Krieg hetzten wird, wird dies das Ende des europäischen Judentums sein“)

    Gruß hh.

  21. Pingback: Alles was es sonst noch gibt - Wichtiges und Unwichtiges VII - Seite 79

  22. Ich bin schon laenger auf der Suche nach einem Nebenjob fuer unter 18 Jaehrige Gassi gehen und all solche Sachen hab ich ne Weile gemacht hatte aber dann keine Lust mehr, vorallem wegen dem wenigen Geld.

  23. Pingback: Riffers kleine Welt » Das Gedicht, das nicht von Tucholsky stammt

  24. Pingback: Test Preparation Nachhilfeunterricht By Christina A Top Nachhilfe Wien - Dein Nachhilfecoach

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