Jeder fischt auf seiner Seite

Zugegeben, ich habe dieses Handbuch für Globale Umweltpolitik des amerikanischen Autorentrios Pamela Chasek, David Downie und Janet Welsh Brown nicht gelesen, aber diese Zeilen machen neugierig:

„Manchau gagog changau gagog chaugo gagog amaug“.

„Wir fischen auf unserer Seite, Ihr fischt auf eurer Seite und niemand fischt in der Mitte“.

Die amerikanischen Ureinwohner konnten ihren Umgang mit dem Fischreichtum der Seen auf diese einfache und klare Formel bringen. Welche Ureinwohner entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht hat jemand Lust, die Sprache zu identifizieren.

In der Präsentation des Buches heißt es:

Eine gemeinsame Umweltpolitik von 193 souveränen Staaten und entsprechend unterschiedlichen Interessen und einer Vielzahl von betroffenen Ressourcen lässt sich kaum in eine solch einfache Formel übersetzen.

Warum eigentlich nicht? Wenigstens der zweite Teil der Formel müßte doch durchsetzbar sein. Man darf nur noch in den Küstengewässern fischen, die Tiefsee bleibt unberührt.

Dann gäbe es natürlich immer noch genug Probleme: Wie breit ist das Küstengewässer und von wo an wird gemessen (Stichwort Festlandssockel)? Welchen Zugang erhalten Staaten ohne Küste? Wie lässt sich Überfischung der Arten in den Küstengewässern verhindern und wie lässt sie sich so organisieren, dass die „Kinderstube“ vieler Fischarten nicht beeinträchtigt wird? u.v.m, von denen ich keine Ahnung habe.

Das Handbuch analysiert – gut verständlich – Akteure, Konfliktlinien, Strategien und Herausforderungen globaler Umweltpolitik. Das allein macht deutlich: Die Sache ist mal wieder überkomplex. Einfache Formeln gibt es nicht. Das ist ein besonderes Problem globaler, grenzenloser Ressourcen, die eben keiner spezifischen Gemeinschaft zuzuordnen ist.

Für alle anderen gilt m.E.: Regeln für Commonsmanagement sollten vor allem klar und einfach sein. Dann werden sie von den BürgerInnen, von den Mitgliedern der jeweiligen community, von denen, die die Ressource nutzen wollen und müssen besser akzeptiert.

Regelakzeptanz ist eines der Zauberwörter der kollektiven Nutzung von Ressourcen.

Ein Gedanke zu „Jeder fischt auf seiner Seite

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