Polarsternreise zur Manipulation der Erde

Es ist das alte Lied. Statt mit Gemeingütern – wie der Atmosphäre – sorgsam umzugehen, fahren wir den Karren in den Dreck. Dann erklären uns „Wissenschaftler“ und Politiker, dass die (selbstgeschaffenen!) Sachzwänge drastische Mittel erfordern, um ihn wieder heraus zu ziehen.

Das Mittel der Wahl: Manipulation. Egal ob von Code (Genen oder Software), Saatgut oder gar von biologischen Prozessen selbst.

Der jüngste Streich: Die POLARSTERN, das Flagschiff des Alfred-Wegener-Instituts, ist unterwegs um „den Klimawandel“ zu bekämpfen. Sie fährt gerade der Scotia-See entgegen. Dort soll  das Geo-Engineering-Experiment LOHAFEX stattfinden. An Bord: 20 Tonnen Eisensulfat, die 300 Quadratkilometer Meeresoberfläche „düngen“ sollen. Die Idee ist,…

das Phytoplankton/Algenwachstum anzuregen, da es Kohlendioxid aus der Atmosphäre bindet. Wenn die Algen absterben, sollen sie auf den Meeresboden sinken. Und das gebundene CO 2 gleich mit. So will man Problem zum Verschwinden bringen.

Wahrscheinlich will man mit großflächigen Geoengeneeringexperimenten überhaupt erst heraus finden, welche „Nebenwirkungen“ derlei Vabanquespiel auf globale Gemeingüter wie die Biodiversität der Ozeane oder das Klima hat.

Was also, wenn die Eisendüngung mehr Probleme schafft als löst? Anders als Softwareingenieure können Geoingenieuere den bug nicht fixen, wenn sie einen finden!

Pikant auch; Gabriels Umweltministerium finanziert das Ganze mit. Dabei haben sich erst im Mai 2008, während der 9. Konferenz der Biodiversitätskonvention (CBD) in Bonn, 191 Staaten auf ein Geoengeneering-Moratorium gegen die Düngung der Ozeane, geeinigt. Sind solche Verträge das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben stehen?

Die ETC – Gruppe hat mehr Informationen und zu einer weltweiten Protestaktion aufgerufen:

Hier die Schreiben an die zuständigen Minister der beteiligten Länder, also auch an Sigmar Gabriel:

<http://www.etcgroup.org/upload/editor/File/ltGermanMinisterJan709.pdf>

<http://www.etcgroup.org/upload/editor/File/ltIndianMinisterJan0909.pdf>

<http://www.etcgroup.org/upload/editor/File/ltAfricanMinisterJan0709.pdf>

Die Forderungen sind einfach: Die Polarstern muss umkehren. Das Geoengeneering Moratorium, so wie auf der 9. CBD Vertragsstaatenkonferenz beschlossen, ist zu respektieren.

Siehe auch hier und hier.

foto: Polarstern arriving at Reykjavik on flickr by Hello I am Bruce

6 Gedanken zu „Polarsternreise zur Manipulation der Erde

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