LOHAFEX über sich selbst

Nach meinen LOHAFEX posts der letzten drei Tage, will ich diese Informationsseite von LOHAFEX nicht unterschlagen. Von dieser Seite wünsche ich mir folgende Auflistung:  Eisendüngungsexperimente sind unbedenklich weil…

Die Erdsystemforscher beobachten nach eigenen Aussagen die zu erwartende Algenblüte und dessen Einfluss auf die Chemie und Biologie für mindestens 45 Tage. Dann fahren sie vermutlich heim, sagen, dass das zu wenig war und beantragen neue Experimente. Ich zumindest kriege den Zeitraum von 45 Tagen mit dem Gedanken der „Erdsystemforschung“ überhaupt nicht zusammen.

„Es ist möglich, dass die Düngung des südlichen Ozeans mit Spurenkonzentrationen von Eisen einen Teil des CO2 aus der Atmosphäre in die Tiefsee für einige Jahrhunderte verlagern könnte. „

…beschreiben die LOHAFEXer eine der zentralen Motivationen für die Durchführung des Experiments. Aber ist es wirklich eine gute Idee, die Ursachen des Klimawandel „für einige Jahrhunderte“ versenken zu wollen? Kämen da ein paar energiesparende Maßnahmen nicht besser?

8 Gedanken zu „LOHAFEX über sich selbst

  1. Liebe Leser,
    es ist vielleicht hilfreich, sich mal selbst anzuschauen, was die Satellitendaten von SEAWIFS über die natürlichen Algenblüten zeigen. Diese Algenblüten entstehen seit Urzeiten durch natürlichen Eintrag von Eisen z.B. vom südamerikanischen Kontinent. Das LOHAFEX-Experiment soll erstmals wissenschaftlich den gesamten Zyklus von Algenblüte, Absterben und Absinken und gleichzeitige Zersetzung verfolgen um damit diese wichtige Daten erstmals erhalten. Welche Organismen wachsen wie schnell, wie ändert sich die Zusammensetzung der Populationen? Diese Daten sind notwendig, um fundierte politische Entscheidungen treffen zu können, um auch der kommerziellen Nutzung einen Riegel vorzuschieben. Schaut mal selbst, LOHAFEX Beitrag zur natürlichen Algenblüte ist minimal.
    Mit besten Grüßen,

    Manfred Schloesser
    http://oceancolor.gsfc.nasa.gov/cgi/browse.pl

  2. ..ach ja , und wenn Ihr schon dabei seid: Googelt mal „Biologische Pumpe“. Dieser Prozess ist die Senke für Kohlendioxid und sorgt seit Jahrmillionen Jahren für den Eintrag von organischen Material, und das ist auch gut so.

  3. Lieber Herr Schloesser,
    es wäre wunderbar, wenn Sie die Fragen danach, warum Geoengeneering Experimente nötig sind, um natürliche Prozesse zu beobachten (nicht künstlich induzierte oder beschleunigte Prozesse), hier beantworten helfen.
    Sicher hat das internationale de facto Moratorium für solche Experimente einen Grund. Die Öffentlichkeit kann sich eigentlich von dieser Diskussion nur verwirrt fühlen.

    Die pauschale Bitte, sich bei jenen, die die Experimente betreiben und von ihnen leben oder auf wissenschaftlichen Seiten selbst zu informieren, reicht IMHO nicht aus.
    Es braucht vor allem Transparenz. Und die bekommen wir nur, wenn kritische Nachfragen eindeutig aus der Welt geschafft werden können.
    Mit freundlichen Grüßen
    Silke Helfrich

  4. Liebe Frau Helfrich,
    ich stimme Ihnen zu: Die Verwirrung ist in der Tat groß. Aber um wissenschaftliche fundierte Fakten in der Hand zu haben, diese Eisendüngungen in all ihrer Tragweite zu bewerten, müssen Daten vorliegen. Diese Daten werden öffentlich nzugänglich gemacht werden und können dazu dienen, diese Art von Eisendüngung zukünftig international verbieten. Ziel und Zweck von LOHAFEX ist es, diese Daten zu sammeln.
    Es stimmt, 20 Tonnen Eisensulfat hört sich zunächst nach einem riesigen Eingriff an, aber die Natur transportiert riesige Mengen von Eisen z.B. in Form von Sahara-Stürmen in die Weltmeere. In den Küstengewässern liegt die Eisenkonzentration bei ca. 60 nMol pro Liter, durch Lohafex wird eine Konzentration von ca. 2.8 nMol pro Liter erzeugt. Sie können diese Blüten ja direkt im Internet verfolgen (http://oceancolor.gsfc.nasa.gov/cgi/browse.pl) Die Position von Polarstern ist auch zu erkennen: http://www.sailwx.info/shiptrac/shipposition.phtml?call=DBLK
    Beste Grüße
    Manfred Schlösser

  5. Zu folgendem Zitat darf ein Kommentar erlaubt sein:
    Du schreibst:
    „Aber ist es wirklich eine gute Idee, die Ursachen des Klimawandel “für einige Jahrhunderte” versenken zu wollen? Kämen da ein paar energiesparende Maßnahmen nicht besser?“

    So niedlich sich das anhoert, aber mit ein paar energiesparenden Massnahmen wirds wohl leider nicht getan sein. Eisenduengung koennte -sofern sie sich als oekologisch vertraeglich herausstellt- zumindest helfen C02 aus der Atmosphaere zu holen. Das waere mit Enegiesparen nicht erreichbar. Ansonsten muesste die Menschheit Jahrhunderte warten bis natuerliche Algenblueten und die biologische Kohlenstoffpumpe das uebernehmen. Geht auch, dauert aber und die Frage ist doch, wieviel Zeit z.B. den Menschen in Banladesh noch bleibt….
    Im uebrigen ist es das ALFRED Wegener Institut und nicht ALBERT. Der Mann war Polarforscher und der „Entdecker“ der Kontinentaldrift.

    Tina

  6. Der Schreibfehler ist korrigiert. Natürlich ist es das Alfred Wegener Institut… ich war mir auch sicher, das immer geschrieben zu haben :-).

    Ansonsten: Wenn es so „niedlich“ wäre, Energie zu sparen, dann hätten wir es vielleicht längst getan. Aber das fordert nicht weniger als einen Paradigmenwechsel. So radikal, dass seit Jahrzehnten alle wissen, dass energiepolitisch umgesteuert werden muss und es trotzdem weiter geht wie bisher. Kein Wunder, dass sich da bei Ökologen der Verdacht einschleicht, Eisendüngung sei eine jener Ideen, die das Weiter wie bisher überhaupt erst ermöglicht.
    Das ist eine Sorge, die man Ernst nehmen muss.

    Die Konflikte in der Energiepolitik sind so wenig niedlich wie das was den Bangladeshis bevorsteht.

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